Die Deutsche Telekom hat letzte Woche angekündigt, alle DSL-Anschlüsse bis Ende 2011 auf IPv6 aufzurüsten. Für Privatkunden gibt es einen Pilotversuch ab Mitte 2011. Im Geschäftskundenbereich wird der Regelbetrieb für die Dienste Peering und Transit bereits im ersten Quartal nächsten Jahres starten.
Wenn der Ex-Monopolist vorangeht, dürften auch die anderen großen Anbieter von Breitbandinternetanschlüssen via DSL und Kabel nicht mehr lange auf sich warten lassen und in nicht allzu ferner Zukunft IPv6-Dienste anbieten. Das ist allein schon deswegen notwendig, weil die IPv4-Adressen langsam knapp werden.
Daher bekommen in vielen asiatischen Ländern private Internetnutzer schon heute keine öffentliche IPv4-Adresse mehr. In Deutschland vergeben Mobilfunkanbieter zunehmend nur noch private IP-Adressen. O2 vergibt grundsätzlich keine öffentliche Adressen. Bei Vodafone gibt es öffentliche IP-Adressen nicht in den günstigen Websessions-Tarifen.
Die Einführung von IPv6 stellt sicher, dass jeder Privatkunde genügend öffentliche IP-Adressen erhält. IPv4 und IPv6 werden bei allen Anbietern parallel betrieben, das heißt, man kann sowohl mit IPv4 als auch mit IPv6 im Internet kommunizieren. Das wird von allen Betriebssystemen unterstützt.
Diese Dual-Stack-Implementierung ist notwendig: Fast alle öffentlichen Server im Internet verfügen heute ausschließlich über eine IPv4-Adresse. Sie sind per IPv6 gar nicht erreichbar. Man kann also über IPv6 nur mit Rechnern kommunizieren, die ebenfalls über IPv6 verfügen.
In der Anfangsphase ergeben sich daher vor allem Vorteile in der Kommunikation zwischen Endbenutzern. So wird beispielsweise das P2P-Filesharing deutlich vereinfacht, da kein NAT mehr erforderlich ist. Beim Filesharing muss ein IPv4-NAT-Router häufig Verbindungstabellen zu mehreren hundert Peers verwalten. Das zwingt einen Consumer-Router schnell in die Knie. Der Durchsatz beträgt dann nur ein Bruchteil dessen, was die Leitung erlauben würde.
Ein anderer Einsatz sind Netzwerkspiele. Serverlose Spiele, die man heute nur im LAN spielen kann, lassen sich mit IPv6 auch über das Internet aufsetzen. Allerdings ist zu beachten, dass viele existierende Spiele anders als die meisten P2P-Filesharingprogramme kein IPv6 unterstützen.
Bei Spielen, die einen Server erfordern und IPv6 unterstützen, muss der Server nicht mehr notwendigerweise bei einem Hoster aufgestellt werden. Dazu lässt sich auch ein Rechner zuhause verwenden. Voraussetzung ist natürlich, dass man über eine ausreichend schnelle Internetverbindung verfügt.
Einfacher wird es auch für Nutzer, die von unterwegs auf Rechner oder andere Endgeräte wie digitale Videorecorder zugreifen möchten. Mit IPv6 ist es kein Problem, Rechner per Remote Desktop oder VNC fernzusteuern beziehungsweise Dateien zu kopieren.
Wer IPv6 schon nutzen oder testen möchte, bevor es der eigene Internetprovider anbietet, hat die Möglichkeit, kostenlos verschiedene Tunnelmechanismen zu nutzen. Für jeden Internetanschluss lässt sich 6to4 einrichten, wenn der NAT-Router das unterstützt. Eine andere Möglichkeit besteht darin, sich bei einem Tunnelbroker wie SixXS eine IPv6-Anbindung zu holen. Das hat aber den Vorteil, dass man feste IPv6-Adressen bekommt und die Anbindung auch von einem Rechner mit privater IPv4-Adresse aus realisieren kann.
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8 Kommentare zu IPv6 kommt 2011: So wird man fit für das neue Protokoll
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Korrektur Router mit IPv6 unterstützung
Zitat:
"Viele Router unterstützen heute bereits IPv6, beispielsweise alle neueren Fritzbox-Modelle wie die 7390 oder 7270"
Die erste Generation der AVM Fritzbox 7270 (V1) unterstützt leider KEIN IPv6
Gruß
Klaus
aaaha ALLES verstanden
mäschtig gewaltisch interessant. der otto normalo leser hat nun endlich alles verstanden ! ipv6 dingsbums ist viel einfacher und doch komplimanzierter als ip4.
um was ging es gerade ?
der unbedarfte leser wäre euch maximal dankbar wenn ihr fachidioten solche texte nicht nur für euch tipseln würdet, sondern auch für das breite publikum.
AW: aaaha ALLES verstanden
Ich empfehle dir die Lektüre der Bildzeitung, diese dürfte dich dann auch kognitiv nicht überfordern.
Wir „Fachidioten“ bleiben gerne unter uns, wenn wir so „nett“ um Erklärungen gebeten werden.
Ernsthaft:
Wenn du etwas nicht verstehst: frag freundlich nach, dann wird dir sicher auch jemand gerne weiterhelfen. Aber so wie man in den Wald hinreinruft, so schallt es heraus.
AW: AW: aaaha ALLES verstanden
Genau meine Meinung,
wenn man technische Details nicht versteht, kann man immer noch versuchen, sich diese anzueignen oder man liest einfach einen anderen Artikel, den man versteht.
Und schon gleich überhaupt nicht in diesem prolligen Ton. Man sollte nicht mit Unwissenheit angeben, das klappt nicht.
klaro
mit angeblichem wissen prollen das 90% der bevölkerung sooo nicht versteht, ist sicher eben was für den elitären fachkreis , aber sicher nichts für die breite leserschaft !
wie wär es mal mit einem nachvollziehbar aufbereiteten beitrag, anstatt hier fachchinesisch ohne sinnfolgenden faden ins internet zu kippen.
schleue beiträge mies aufbereitet schreiben die kaum jemand versteht der sich nicht intensiv mit der materie beschäftigt, ist einfach. liest sich wie eine mäßige klassenarbeit, nach dem motto der lehrer wird schon wissen was ich tippsel.
redaktionell gut aufbereitete verständliche beiträge sind wohl doch ein bischen was anders.
der leser muss nicht gleich doof sein, wenn er bei solchem kauderwelch den kopf schüttelt.
AW: klaro
Oh Mann, noch einfacher gehts doch nicht.
Wuschel Mops, halt Dich an den Tipp mit der Bild-Zeitung.
NTP ohne DHCPv6
Wie viele andere Dienste auch, kann man mit IPv6 auch die lokalen NTP-Server über Multicast mit der Adresse ff05::101 erreichen, d.h. es besteht kein wirklicher Bedarf für DHCP, wenn das Netzwerk sauber aufgesetzt ist.
AW: NTP ohne DHCPv6
Per Multicast-Adresse sind eine ganze Reihe Dienste erreichbar. Während man in großen Firmen zumindest unter ff08::101 einen NTP-Server erreichen sollte, sieht es kleinen Firmen oder Privathaushalten eher schlecht aus. Bisher kenne ich keinen Provider, der Dienste wie DNS, NTP, etc. per IPv6-Multicast zur Verfügung stellt. Wäre dann auch eine Frage, ob der Router des Kunden das überhaupt kann.